Wie Erfolg krank machen kann und es trotzdem nicht immer der Burn-Out sein muss
Sie sind erfolgreich, sie haben einen tollen Job und kommen gut mit ihren Kollegen klar. Natürlich gibt es ab und zu einmal Stress. Und mit dem Leistungsdruck haben Sie sich mittlerweile auch schon arrangiert. Aber lange kann das nicht mehr so weitergehen. Sie arbeiten jeden Tag länger als Sie eigentlich müssten und nehmen dann trotzdem noch Arbeit mit nach Hause, weil doch der nette Kollege Sie so nett darum gebeten hat. Und zu Hause beim Abendessen sind sie dann eigentlich noch im Büro und denken vielleicht darüber nach, wie Sie Ihre Arbeit besser organisieren können, denn so ist es einfach nicht zu schaffen? Oder gehören Sie zu denjenigen, die Berufliches und Privatleben immer strikt voneinander trennen und grundsätzlich nicht miteinander vermischen? Geht das überhaupt?
Work-Life-Balance steht für das Gleichgewicht (Balance) zwischen Beruf (Work) und Privatleben (Life). Ziel ist es, beides miteinander in Einklang zu bringen. Das ist aber gar nicht so einfach.
Was man nicht alles sein und können muss.
Wenn Sie in der Firma arbeiten wollen, müssen Sie flexibel sein. Diese Flexibilitätsanforderungen erhöhen natürlich die Existenzangst des Mitarbeiters und steigern die Bereitschaft, schlechte und ungesunde Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Denn: Wer einen Job hat, will diesen auch behalten. Dafür ist er oftmals bereit einen sehr hohen Preis zu zahlen. Außerdem müssen immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Arbeit verrichten. Die 60-Stunde-Woche verwundert somit keinen mehr wirklich.
Erschwerend kommen der hohe Konkurrenzdruck von Unternehmen und der daraus resultierende hohe Leistungsdruck für die Mitarbeiter hinzu. Diese Ursachen führen zu einem persönlichen Ungleichgewicht. Die Arbeit drängt sich immer weiter auch in den privaten Lebensbereich hinein. Umgekehrt ist dies jedoch nicht der Fall. Private Sorgen und Themen sollen bitte schön zu Hause gelassen werden.
Festanstellungen weichen befristeten Arbeitsverhältnissen. Ständiges Umdisponieren sorgt dafür, dass Familie und Beruf nur noch schwer zu vereinen sind.
Aber, wenn Sie nun glauben, das hängt alleine an den Unternehmen, ihren Führungskräften und den Erfolgszahlen, muss man deutlich betonen: Zu einer guten Work-Life-Balance gehören immer zwei, nämlich Mitarbeiter und Chef.
Tipps für den Chef
Was kann ich als Unternehmer für meine Mitarbeiter tun, um die Work-Life-Balance zu fördern?
Als Geschäftsführer haben Sie zahlreiche Möglichkeiten Erkrankungen, hervorgerufen durch eine schlechte Work-Life-Balance, vorzubeugen. Geben Sie Ihren Mitarbeitern, soweit dies in Ihrem Unternehmen umsetzbar ist, die Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeiten. Sie können zum Beispiel die Elternzeit unterstützen. Auch Mitarbeiter in Elternzeit können über einen Heimarbeitsplatz ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder mit einsteigen. Bewerten Sie außerdem nicht alle Ihre Angestellten pauschal, sondern machen Sie auch Einzelfall-Lösungen möglich. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken.
Tipps für Ihre gelungene Work-Life-Balance
Die ständige Erreichbarkeit oder einfach das Diensthandy am Wochenende abschalten?
Jeder Mensch braucht Ruhe- und Entspannungsphasen. Niemand kann von Ihnen verlangen, dass Sie sieben Tage die Woche 24 Stunden am Tag erreichbar sind. Schalten Sie Handy doch einfach einmal aus. Lassen Sie es zu Hause, gehen Sie raus in die Natur und atmen Sie ein paar Mal tief ein.
Beugen Sie Stress und Burn-Out vor, anstatt Ihn zu behandeln, wenn er schon an die Tür klopft!
Wenn Sie merken, dass es einfach nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Die Sache wird nicht besser, wenn Sie einfach weitermachen und sich denken: irgendwie wird es schon. Legen Sie aktive Pausen ein, in denen Sie einmal den Computer ausschalten, von Ihrem Platz aufstehen und kurz entspannen. Danach funktioniert es bestimmt wieder besser!
Und Achtung: nicht jede Stress- und Erschöpfungserscheinung ist automatisch ein Burn-Out. Diese Diagnose wird aktuell sehr gerne und viel zu oft gestellt ohne die Gründe zu hinterfragen und sich mit der Person selbst intensiver zu beschäftigen.
Trennen Sie Privates und Berufliches – aber richtig!
Lassen Sie Ärger vom Büro auch im Büro und der Beziehungsstress darf auch gerne draußen bleiben. Nichts spricht dagegen mit der Kollegin beim Mittagessen einmal ein persönliches Gespräch zu führen und dort auch die Sorgen und Probleme des Privatlebens zu erörtern. Aber der Chef hat bei dem Gespräch nichts verloren, es sei denn Sie müssen aus privaten Gründen Ihren Job einschränken.
Genauso sollten Sie den berühmten Stress und Ärger vom Büro auch wirklich dort lassen, wo er hingehört. Genießen Sie die Zeit zu zweit oder auch dritt oder mit der ganzen Familie und schöpfen Sie neue Energie aus der Zuwendung und Liebe, die Ihnen Ihre Familie zukommen lässt. So kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Probieren Sie es doch aus!
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